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Haltung und Fütterung – Wie sie optimal zusammenpassen

Warum die Haltungsform die Fütterung beeinflusst

Die Haltung eines Pferdes hat einen direkten Einfluss auf die Fütterung und das allgemeine Wohlbefinden. Je nach Haltungsform variieren Fresszeiten, Futteraufnahme und der Nährstoffbedarf. Eine bedarfsgerechte Anpassung der Fütterung an die jeweilige Haltung ist entscheidend für die Gesunderhaltung des Pferdes.

Fütterung in verschiedenen Haltungssystemen

1. Offenstallhaltung

Die Offenstallhaltung bietet Pferden viel Bewegungsfreiheit und einen ständigen Zugang zu Raufutter.

Fütterungsempfehlungen:

  • Raufutter ad libitum: Pferde sollten kontinuierlichen Zugang zu Heu haben.
  • Kraftfutter nur nach Bedarf: Sportpferde oder Pferde mit höherem Energiebedarf erhalten ergänzend Kraftfutter.
  • Mineralfutter: Muss separat angeboten werden, da individuelle Aufnahme variiert.
  • Trinkwasser: Muss jederzeit sauber und in ausreichender Menge verfügbar sein.

Vorteile:

✅ Natürliche Fresszeiten
✅ Förderung der Verdauung durch kontinuierliche Nahrungsaufnahme
✅ Geringeres Risiko für Koliken und Magengeschwüre

Nachteile:

❌ Schwierige Kontrolle der Futteraufnahme in Gruppenhaltung
❌ Risiko von Futterneid und Rangordnungskämpfen

2. Boxenhaltung

In der Boxenhaltung erhalten Pferde meist portionierte Fütterungen zu festen Zeiten.

Fütterungsempfehlungen:

  • Mindestens 3–4 Heurationen täglich, um lange Fresspausen zu vermeiden.
  • Raufutter als Hauptbestandteil: Heunetze können helfen, die Fresszeit zu verlängern.
  • Kraftfutter abgestimmt auf Arbeitsleistung in 2–3 Portionen über den Tag verteilt.
  • Frisches Wasser & Salzleckstein: Ständig verfügbar halten.

Vorteile:

✅ Individuelle Futterkontrolle möglich
✅ Vermeidung von Futterneid

Nachteile:

❌ Höheres Risiko für Langeweile und Verhaltensstörungen
❌ Erhöhte Gefahr von Magengeschwüren durch lange Fresspausen

3. Weidehaltung

Auf der Weide haben Pferde ständigen Zugang zu frischem Gras, was die Fütterung beeinflusst.

Fütterungsempfehlungen:

  • Gras als Hauptnahrung (Nährstoffgehalt variiert je nach Jahreszeit).
  • Zusätzliche Heufütterung im Herbst und Winter, um Nährstoffmängel auszugleichen.
  • Mineralstoffe und Spurenelemente ergänzen, da Weidegras oft nicht alle benötigten Nährstoffe liefert.
  • Begrenzter Weidegang für stoffwechselempfindliche Pferde (z. B. EMS oder Hufrehe).

Vorteile:

✅ Natürliche Bewegungsmöglichkeit
✅ Positive Wirkung auf Psyche und Verdauung

Nachteile:

❌ Kontrollierte Fütterung schwer möglich
❌ Risiko von Übergewicht durch nährstoffreiches Gras

4. Paddock-Trail-System

Ein Paddock-Trail bietet Pferden Bewegung und strukturierte Fütterung.

Fütterungsempfehlungen:

  • Raufutterstationen mit Heunetzen oder -raufen, um natürliche Futtersuche zu simulieren.
  • Gezielte Kraftfuttergabe in separaten Fütterungsstationen.
  • Mineralfutter individuell angepasst und frei verfügbar.

Vorteile:

✅ Artgerechte Haltung mit kontrollierter Fütterung
✅ Fördert Bewegung und Verdauung

Nachteile:

❌ Erhöhter Planungs- und Pflegeaufwand
❌ Nicht für jedes Pferd geeignet

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Pferde brauchen regelmässige Futteraufnahme, Bewegung und Sozialkontakte für eine optimale Verdauung und Gesundheit. Die Haltung bestimmt massgeblich die Möglichkeit zur natürlichen Nahrungsaufnahme.

Heunetze, Futterbälle oder mehrere kleine Rationen am Tag helfen, die Fresszeit zu verlängern und Langeweile zu reduzieren.

Ja, insbesondere im Frühjahr und Sommer, wenn das Gras einen hohen Zuckergehalt hat. Weidezeiten sollten angepasst und ggf. mit Maulkörben reguliert werden.
Eine Heuversorgung rund um die Uhr mit strukturierten Fressplätzen hilft, Futterneid zu reduzieren und eine gleichmässige Verdauung zu gewährleisten.
Pferde in aktiver Haltung (z. B. Paddock-Trail oder Weide) verbrennen mehr Kalorien und benötigen eventuell eine höhere Energiezufuhr als Pferde in Boxenhaltung.

Fazit: Die optimale Balance zwischen Haltung und Fütterung

Die Fütterung muss immer an die jeweilige Haltungsform angepasst werden, um eine gesunde Verdauung und ein artgerechtes Leben zu ermöglichen. Während Offenstall- und Weidepferde oft kontinuierlichen Zugang zu Raufutter haben, müssen Boxenpferde gezielt gefüttert werden, um Verdauungsproblemen vorzubeugen. Eine individuell abgestimmte Kombination aus Haltung und Fütterung sorgt für gesunde, ausgeglichene Pferde.

Weitere Informationen: Entdecken Sie unsere spezialisierten Ratgeber und individuellen Fütterungsempfehlungen auf den jeweiligen Unterseiten unseres Lexa Pferde Blogs.

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