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Kraftfutter – Hafer, Gerste & Co.
Wann ist Kraftfutter notwendig?
Kraftfutter dient als Ergänzung zu Raufutter und liefert zusätzliche Energie für Pferde mit erhöhtem Leistungsbedarf. Während Freizeitpferde oft mit einer guten Raufutterration auskommen, benötigen Sportpferde, tragende Stuten oder Jungpferde zusätzliche Nährstoffe, um ihren Bedarf zu decken. Indikationen für den Einsatz von Kraftfutter:
- Sport- und Turnierpferde mit hohem Energiebedarf
- Wachstum und Entwicklung bei Jungpferden
- Unterstützung bei erhöhtem Stoffwechselbedarf (z. B. trächtige oder laktierende Stuten)
- Gewichtsaufbau bei schwerfuttrigen Pferden
Die wichtigsten Kraftfuttersorten
Hafer – Der Klassiker unter den Pferdefuttermitteln
Eigenschaften:
- Hoher Gehalt an leicht verdaulicher Stärke
- Gute Verträglichkeit und hoher Energiegehalt
- Fördert die Kauaktivität durch seine weiche Schale
Vorteile:
✅ Leicht verdaulich und schnell verwertbar
✅ Positive Wirkung auf den Stoffwechsel und die Muskulatur
✅ In ganzer oder gequetschter Form fütterbar
Nachteile:
❌ Kann bei übermässiger Fütterung Nervosität auslösen
❌ Höherer Preis im Vergleich zu anderen Getreidesorten
Gerste – Energiedicht und nahrhaft
Eigenschaften:
- Höherer Energiegehalt als Hafer
- Muss vor der Fütterung gequetscht, geschrotet oder eingeweicht werden
- Fördert eine gleichmässige Energiebereitstellung
Vorteile:
✅ Energiereicher als Hafer
✅ Fördert eine gleichmässige Leistungsentfaltung
✅ Ideal für Pferde mit hohem Energiebedarf
Nachteile:
❌ Muss aufbereitet werden, da rohe Gerste schwer verdaulich ist
❌ Geringerer Rohfasergehalt als Hafer
Mais – Hoher Energiegehalt mit langer Verfügbarkeit
Eigenschaften:
- Sehr energiereich, jedoch roh schwer verdaulich
- Muss vor der Fütterung gequetscht oder thermisch aufbereitet werden
- Geringer Eiweissgehalt, daher oft in Kombination mit anderen Futtermitteln verwendet
Vorteile:
✅ Hohe Energiedichte
✅ Lange Lagerfähigkeit
✅ Günstiger als Hafer
Nachteile:
❌ Muss immer aufbereitet werden
❌ Mangel an wichtigen Aminosäuren
Müsli – Fertige Mischung für eine ausgewogene Ernährung
Eigenschaften:
- Enthält verschiedene Getreidesorten, Ölsaaten und Zusätze
- Oft angereichert mit Vitaminen und Mineralstoffen
- Individuell anpassbar an den Bedarf des Pferdes
Vorteile:
✅ Leicht verdaulich und schmackhaft
✅ Kann je nach Pferdetyp angepasst werden
✅ Enthält häufig zusätzliche Nährstoffe
Nachteile:
❌ Oft teuerer als reines Getreide
❌ Manche Mischungen enthalten zu viel Zucker und Melasse
Integration von Kraftfutter in den Fütterungsplan
- Angepasste Mengen: Kraftfutter sollte immer in Abhängigkeit von Raufutter und Leistungsanforderung gefüttert werden.
- Langsame Futterumstellung: Veränderungen in der Fütterung sollten schrittweise erfolgen, um Verdauungsprobleme zu vermeiden.
- Kombination mit Raufutter: Pferde sollten stets ausreichend Heu oder Silage erhalten, um die Verdauung zu unterstützen.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Das hängt von der Leistung und dem individuellen Stoffwechsel des Pferdes ab. Freizeitpferde benötigen oft kein oder nur sehr wenig Kraftfutter, während Sportpferde grössere Mengen benötigen.
Hafer ist am leichtesten verdaulich und für viele Pferde die beste Wahl. Gerste und Mais sind energiedichter, müssen jedoch aufbereitet werden.
Nein, Raufutter sollte immer die Hauptnahrungsquelle sein. Kraftfutter dient nur als Ergänzung bei erhöhtem Bedarf.
Symptome einer Überfütterung sind Nervosität, Durchfall, Gewichtszunahme oder Stoffwechselprobleme.
Fazit: Die richtige Wahl des Kraftfutters
Weitere Informationen: Entdecken Sie unsere spezialisierten Ratgeber und individuellen Fütterungsempfehlungen auf den jeweiligen Unterseiten unseres Lexa Pferde Blogs.
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